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Zehn Preisträger des Deutschen Musikeditionspreis „Best Edition“

Aus 73 eingesandten Publikationen hat eine hochkarätig besetzte Jury des Musikeditionspreises „Best Edition“ zehn Ausgaben mit dem Gütesiegel „Best Edition“ ausgezeichnet. Im 24. Jahr des renommierten Wettbewerbs beteiligten sich 23 Verlage. Die Jury, die sich aus Vertretern aus den Bereichen Musikwissenschaft, Notenhandel, Graphik, Musikpädagogik und Musikkritik zusammensetzt, machte es sich bei der Auswahl der Gewinner nicht leicht, denn der Qualitätsanspruch deutscher Musikverlage ist unverändert hoch.

Dr. Axel Sikorski, Vorsitzender des E-Ausschusses im DMV, lobte die Arbeit der Jury: „Aus so vielen hervorragenden Veröffentlichungen diejenigen zu finden, die sich hervorheben, sei es durch eine besondere verlegerische Leistung, durch innovative Darstellungen oder durch wissenschaftliche Themen, ist nur mit Fach- und Sachverstand möglich. Auf die Preisträger kann die ganze Musikverlagsbranche stolz sein.“ Beeindruckt zeigte sich auch Winfried Jacobs, Vizepräsident des DMV: „Auch im 24. Jahr seines Bestehens ist der Wettbewerb Best Edition erneut ein Beweis für Qualität ‚Made in Germany’. Die Verleihung der Musikeditionspreise „Best Edition“ fand auf der Musikmesse in Frankfurt statt.

Der Deutsche Musikeditionspreis „Best Edition“ wird vom DMV für herausragende Qualität bei Notenausgaben und Musikbüchern verliehen. Der Verband und seine 400 Mitgliedsverlage würdigen damit in Zeiten der Nivellierung kultureller Leistungen und des Überhandnehmens von billigen Vervielfältigungen besondere editorische Leistungen. Im deutschen Musikfachhandel sind über 300.000 Notenausgaben deutscher Verlage im Angebot, jährlich kommen etwa
6.000 Neuerscheinungen hinzu.

Die Preisträger 2015:

Georg Kreisler: „Lieder und Chansons“
Band I und Band II
SCHOTT MUSIC, Mainz

Begründung der Jury:
Bis heute sind die Chansons und Kabarettlieder des österreichisch-jüdisch-amerikanischen Bühnenkünstlers Georg Kreisler (1922-2011) so bekannt, dass jeder ihre Melodie nachpfeifen kann und ihren schwarzen Humor parat hat: von „Tauben vergiften im Park“ über „Zwei alte Tanten tanzen Tango“ bis zum „Musikkritiker“. Es sind Songs, deren Vortrag vor allem von Kreislers bellendem Stimmorgan, seiner bissiger Art und seinem fadenscheinigen Lächeln lebten ‒ und doch genügend Raum für Neuinterpretation geben. Nur hat man zu Kreislers Lebzeiten vergeblich nach verlässlichen Ausgaben gesucht. Erst jetzt hat sich der Musiker und Sänger Thomas A. Schneider die Mühe gemacht, Kreislers Lieder nach Tonmitschnitten des Autors zu transkribieren und im Einverständnis mit Kreislers Witwe Barbara Peters zu veröffentlichen. Dabei hat sich Schneider im Sinne einer „praktischen“ Ausgabe für jeweils eine Variante entschieden und überlässt es dem heutigen Interpreten, im Sinne von Kreisler zu extemporieren oder Eigenes beizusteuern. Ein wunderbares, technisch mittelschweres Kompendium des Wiener Humors und der bissigen Nachkriegslyrik ist so entstanden, bei dem man sich nur fragt, warum es erst jetzt erscheint.

Gabriel Fauré: „Sämtliche Lieder“
Band 1: 1861-1882, Urtext
Kritische Ausgabe von Roy Howat & Emily Kilpatrick
C. F. Peters Ltd & Co. KG, Leipzig

Begründung der Jury:
Erstmals eine vollständige kritische Ausgabe der Lieder Faurés mit bereinigtem Notentext! Eine schon seit langem erwartete und benötigte Ausgabe, die die schlecht gedruckten, fehlerhaften älteren Ausgaben ablösen wird. Ein ausführliches Vorwort zum vorliegenden Band sowie ein separates Vorwort zur ganzen Ausgabe sind in drei Sprachen vorangestellt. Die Texte der vertonten Gedichte und ein Faksimile- Auszug ergänzen das Vorwort. Der sehr schöne, übersichtliche und gut lesbare Druck auf gutem Papier, die äußerst stabile Verarbeitung bzw. Bindung und die geschmackvolle Umschlagsgestaltung runden die gelungene Ausgabe auch äußerlich ab. Das gute Preis-/Leistungsverhältnis wird dazu beitragen, dass das französische Lied-Repertoire in den deutschen Konzertsälen einen festen Platz finden wird.

Gioachino Rossini: “Le Comte Ory”
in 2 Bänden plus Krit. Bericht
hrsg. von Damien Colas
Bärenreiter, Kassel

Begründung der Jury:
Während Rossinis zweitletzte Oper in Ländern außerhalb Frankreichs wenig bekannt ist, war sie nach der Uraufführung 1828 lange ein Repertoirestück an der Pariser Oper ‒ trotz ihres komischen Librettos von Eugène Scribe, das an der Opéra eigentlich keinen Platz hatte. Es war bekannt, dass Rossini für sein einziges auf Französisch
komponiertes Musiktheater Material aus der Krönungsoper Il viaggio a Reims wiederverwertet hatte. Doch die fehlerhafte Ausgabe von Eugène Troupenas aus dem Uraufführungsjahr hatte Substanz und Proportionen so verwässert, dass die musikdramatischen Qualitäten dieses „Spätwerks“ kaum angemessen zur Geltung kamen. Im Rahmen der von Philip Gossett betreuten Auswahledition der Rossini-Werke bei Bärenreiter hat Damien Colas jetzt die fällige Rekonstruktion des ursprünglichen Materials in einer aufwändigen Neuausgabe vorgelegt, die bereits 2011 vom Zürcher Opernhaus auf ihre Bühnentauglichkeit erprobt wurde. Nach zeitgenössischen Quellen (autograf sind nur Fragmente überliefert) wurde die Partitur korrigiert und um wiederaufgefundene Partien ergänzt; Skizzen und Varianten sind im Anhang publiziert. Ein ausführlicher Kommentarband rundet das wissenschaftliche Großunternehmen ab.

„Senioren musizieren: Blockflöte“ von Birgit Baude/Barbara
Hintermeier
Arbeitsheft plus Klavierstimme
SCHOTT MUSIC, Mainz

Begründung der Jury:
Das erste Buch dieser neuen Lehrbuchreihe ist ein erster wichtiger Schritt in eine neue Art von Unterrichtsmaterialien. Mit diesem Heft werden Menschen ab etwa 70 Jahren angesprochen. Diese Altersgruppe wird für den Musikunterricht zukünftig sehr wichtig sein. Der Notensatz ist etwas größer als in anderen Büchern und auf einem matten Papier gedruckt. Beides ist für ältere Menschen, die teilweise Sehprobleme haben, von großer Bedeutung. Außerdem ist der didaktische Aufbau sehr gut gelungen. Das Ganze wird abgerundet durch ein Klavierbegleitheft und einer CD, so dass das gemeinsame Musizieren von Anfang an möglich ist. Es wäre wünschenswert, dass nun auch andere Instrumente folgen.

„Listening Lab - Materialien zur Musikvermittlung“
Alban Berg: Violinkonzert, György Ligeti: Atmosphères
Universal Edition AG, Wien

Begründung der Jury:
Musikvermittlung ist ein Praxisfeld außerschulischer und schulischer Musikpädagogik, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Entsprechende Lehrmaterialien sind immer noch ein Desiderat. In diese Lücke stößt nun die innovative Reihe Listening Lab der Universal Edition, die Werken des 20. Jahrhunderts gewidmet ist. Die ersten beiden vorliegenden Bände bieten eine Fülle von wertvollen Arbeitsmaterialien, methodischen Anregungen und Projektverschlägen. Sie eignen sich hervorragend für den Einsatz auf dem Gebiet Musikvermittlung in ihrer ganzen Breite (in und außerhalb der Schule, in der Hochschule, in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen) Kurzum: Ein originelles, methodisch phantasievolles und in jeder Hinsicht professionell umgesetztes Reihenkonzept, das sich auch in einem editorisch hervorragenden Erscheinungsbild präsentiert.

Johann Sebastian Bach: „Präludien und Fugen I und II“
Sämtliche Orgelwerke, Band 1 und 2, Ausgaben mit CD-ROM
hrsg. von David Schulenberg
Breitkopf & Härtel, Wiesbaden

Begründung der Jury:
Die Jury würdigt die hohe wissenschaftliche und verlegerische Leistung dieser neuen Edition sämtlicher Orgelwerke Johann Sebastian Bachs. Zudem ist das Reihenkonzept insofern innovativ, als es zwar primär für die Praxis gedacht ist, aber dennoch auch ein wissenschaftlich- philologisches Erkenntnisinteresse befriedigt. Dafür sorgt eine jedem Band beigegebene CD-ROM, die je nach Quellenlage der edierten Werke Früh- und Alternativfassungen, Werke zweifelhafter Echtheit sowie Orgelbearbeitungen Bachscher Kammermusikwerke enthält. Somit werden Erkenntnisse musikwissenschaftlicher Forschung unmittelbar für der künstlerischen Praxis zur Verfügung gestellt, ein Editionskonzept, das die Jury einhellig für preiswürdig erklärt. Auch das editorische Erscheinungsbild (Einbandgestaltung, Notensatz) spiegelt größte Sorgfalt.

Heribert Henrich: „Bernd Alois Zimmermann – Werkverzeichnis“
SCHOTT MUSIC, Mainz

Begründung der Jury:
Unter den Avantgarde-Komponisten nach 1945 galt Bernd Alois Zimmermann lange als sperriger, überdies katholisch geprägter Außenseiter, der die musikalische Tradition offensiv in sein Werk einbezog und sein Geld vorwiegend mit „Gebrauchsmusik“ für den Rundfunk verdiente. Mittlerweile hat man den 1918 geborenen Universalmusiker als einen der wichtigsten und künstlerisch dringlichsten Komponisten nach dem Zweiten Weltkrieg erkannt; Werke wie die Oper „Die Soldaten“ oder das „Requiem für einen jungen Dichter“ sind nicht nur kühne Entwürfe neuer Formen und Mittel, sondern auch eindrückliche Formulierungen der Traumata des 20. Jahrhunderts. Doch erst knapp zwei Jahrzehnte nach Zimmermanns Freitod im Jahr 1970 kam es durch den Einsatz der Musikwissenschaftlers Klaus Ebbeke zur Gründung des Zimmermann- Archiv an der Berliner Akademie der Künste, seither die wichtigste Forschungsstelle für den Komponisten. Nach Ebbekes frühem Tod hat Heribert Henrich in mehr als zwei Jahrzehnten auf 1326 Seiten das erste umfassende Werkverzeichnis für einen Komponisten nach 1945 erstellt, das an Detailfülle und philologischer Genauigkeit seinesgleichen sucht. Berücksichtigt sind alle Werkgruppen bis hin zum Arrangement, Querverweise, Briefe und Kommentare ergänzen den Quellenapparat. Die Druckanordnung ist trotz der enormen Datenmengen luftig, der Text leserlich gehalten ‒ eine Großtat, nicht nur für Zimmermann-Verehrer.

„Mund auf statt Klappe zu!“
Frauenbewegung in lautenTönen, Band 1: Lieder für Frauenchor a
cappella, Band 2: Lieder für Frauenchor mit Klavier- oder
Akkordeonbegleitung
hrsg. von CID | Fraen an Gender
Furore-Verlag, Kassel

Begründung der Jury:
„Mund auf statt Klappe zu!“ Schon der Titel der zweibändigen Ausgabe mit Liedern aus der „Frauenbewegung in lauten Tönen“, wie es in der Unterzeile weiter heißt, nimmt kein Blatt vor den Mund. Die beiden Bände zeigen sehr anschaulich, dass auch die Geschichte der Frauenbewegung durch zahlreiche Lieder begleitet wurde, die die Forderungen nach Gleichberechtigung, politischer und gesellschaftlicher Teilhabe musikalisch unterlegten und lauthals zum Ausdruck brachten. Die Hymne der Suffragetten „The March of the Women“ aus dem Jahre 1911 mit der Textzeile „Shout, shout up with your song, ...“ kann durchaus als Motto und Aufruf der beiden Bände an alle Interessierten verstanden werden, sich stimmlich und musikalisch mit der Auswahl von Arbeiterinnenlieder, Frauenwahlrechtsongs und Selbstbestimmungsliedern aus verschiedenen Epochen und Länder zu beschäftigen. Zu danken ist für die kurzen, informativen Texte zu Beginn der beiden Bände in deutscher und englischer Sprache. Sie geben die wichtigsten Hintergrundinformationen zu den folgenden Liedern.

Zu dem Band 1 mit »Lieder für Frauenchor a cappella« und dem Band 2 mit „Lieder für Frauenchor mit Klavier- oder Akkordeonbegleitung“ kann man dem Herausgeber „CID | Fraen an Gender“ aus Luxemburg, Christa Brömmel (Redaktion) und dem »Furore-Verlag« aus Kassel nur gratulieren und ermuntern, in diesem Bereich weiter zu machen. Möge es seinen Beitrag dazu leisten, dass die Lieder und Themen der Gleichberechtigung auf offene Ohren treffen und das lautstarke Engagement für die Rechte der Frauen weltweit nicht verstummt.

Richard Filz, Ulrich Moritz: „BODY GROOVE ADVANCED“
Bodypercussion für Fortgeschrittene ab 13 Jahren
Helbling Verlag GmbH, Esslingen

Begründung der Jury:
Das Buch „Body Groove Advanced“ besticht durch sein tolles, modernes Design, welches sich durch das gesamte Heft zieht. Der didaktische Aufbau ist sehr klar und übersichtlich und die Erklärungen zu den einzelnen Lerninhalten sind sehr gut verständlich. Es ist ein Lehrheft, welches Jugendliche durch seine modernen Rhythmen anspricht. Das Thema Bodypercussion ist für allgemeinbildende Schulen eine sehr gute und wichtige Methode, aktives Musizieren den Schülern näher zu bringen und für Musikschulen kann Bodypercussion das Rhythmustraining auf spielerische Art auflockern.

„I Himmelen“
70 Skandinavische Chorstücke für gemischten Chor (Deutsch und
Originalsprache)
C. F. Peters Ltd & Co. KG, Leipzig

Begründung der Jury:
In dieser schön aufgemachten Ausgabe sind die wichtigsten nordischen Komponisten von der Vergangenheit bis zur Gegenwart vertreten. Durch die einfachen Chorsätze ist dieser Band eine wichtige Repertoire-Erweiterung für Kirchenchöre und andere Laienchöre. Zum ersten Mal gibt es eine umfassende Sammlung skandinavischer Chormusik. Sie umfasst ein breites Spektrum von klassischer Chormusik über traditionelle Chorsätze bis zur Filmmusik. Die schöne Umschlagsgestaltung setzt sich in den Innenseiten des Buches fort: ein übersichtlicher und sehr gut lesbarer Druck lädt richtiggehend zum Singen ein.

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